Die dargestellte Tidewelle wird vereinfachend als lineare Welle (d.h. Kosinuswelle) mit einer Wellenperiode \( T = 12h \), einer Wellenlänge \( L = 360km \), und einer Wellenhöhe \( H = 3m \) angenommen. Außerdem wird vereinfachend durchgehend ein Rechteckquerschnitt konstanter Breite angenommen.
Unter diesen Randbedingung ergeben sich alle berechneten Größen aus einer rein geometrischen Betrachtung: Mithilfe der bekannten Wasserspiegel- und Sohllagen über den gesamten Ästuarverlauf lassen sich für jeden Ort sowie zu jedem Zeitpunkt die Wassertiefen und Fließquerschnitte ermitteln. Daraus ergeben sich jeweils die in einem Abschnitt definierter Länge befindlichen Wasservolumina. Durch Aufsummieren dieser Teilvolumina aller oberhalb liegenden Abschnitte zu zwei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten kann für jeden Ort eine Änderungsrate und damit der aktuelle Durchfluss und mithilfe des Fließquerschnitts die aktuelle Fließgeschwindigkeit ermittelt werden. Aus den berechneten Fließgeschwindigkeiten ergeben sich die Flutstromgrenze, sowie Ebb- und Flutstromkenterpunkt.
Das Themengebiet Gezeiten ist Teil des Moduls Grundlagen des Küsteningenieurwesens in der Vertiefung Küsteningenieurwesen und Seebau der Masterstudiengänge Bau- und Umweltingenieurwesen.